Sonntag, 25. Juni 2017

Montreal

Wir sind jetzt in Kanada!





Von Burlington aus sind wir heute früh über die Champlain Islands auf dem Hwy 2 zu einem Mini-Grenzübergang gekommen..


Ob das eine gute Entscheidung war, die Grenze wieder auf so einer Nebenstraße wie bei der Einreise zu passieren, haben wir uns noch überlegt, als wir an der Grenzstation angekommen waren, vor uns zwei Fahrzeuge und ein Fahrradfahrer. Der hatte es sich wohl ganz einfach vorgestellt, wurde aber total gefilzt und ins Office gebeten - und kam nicht mehr raus!
Der Pick Up hinter ihm hat gleich gedreht und ist zurück nach Amerika gefahren, das Fahrzeug direkt vor uns war aus Quebec und die Leute wollten wahrscheinlich einfach nur nach Hause. Der Fahrer hat seine Papiere durch das Fenster gereicht und gleich darauf kam der Border Officer heraus, hat den Kofferraum geöffnet und in alle Tüten rein geschaut. Dann durfte er passieren.

Nun waren wir an der Reihe. Ich hatte fest damit gerechnet, dass unser Womo gründlich inspiziert wird und alles gut vorbereitet: Lebensmittel sortiert in Tüten in einem Schrank, fragwürdige ganz obenauf und griffbereit gelagert, damit wir sie im schlimmsten Falle entsorgen können. Den Kühlschrank in der Früh nochmal geordnet, damit alles übersichtlich einsehbar ist.
Alle Papiere fürs Auto und für unseren Ruckflug hatten wir im Ordner auf dem Armaturenbrett bereit gelegt.
Und dann war alles so easy! Wir sagen "Hallo, wir sind aus Deutschland und bringen unseren Camper zurück nach Halifax zur Verschiffung nach Deutschland."
"Ihr seid aus Deutschland? Und ihr habt euer eigenes Wohnmobil aus Deutschland dabei? Das ist ja unglaublich! Wie lange seid ihr jetzt unterwegs gewesen und wieviel Zeit habt ihr noch für Kanada?"
Ich will ihm die bereit gelegten Rückflugtickets zeigen, aber das interessiert ihn gar nicht. Eher was wir alles gesehen haben und wohin wir in Kanada noch wollen. Er lacht immer wieder und kann es nicht fassen, dass wir mit unserem Wohnmobil aus Deutschland hier vor ihm stehen.
Während er unsere Pässe abstempelt fragt er ganz beiläufig, ob wir Sachen im Fahrzeug hätten, die in Kanada bleiben sollen. Wir verneinen und antworten, dass alles im Auto mit nach Deutschland geht.
In dem Moment piept mein Handy und ich sage, das ist eine Nachricht von meinem Sohn in Deutschland, und füge noch hinzu, dass er auch Polizist sei. Ob wir für ihn Patches haben wollen, fragt er. "Klar, gerne!" "Dann komm kurz rein ins Office", sagt er. Ich steige aus und erinnere mich an die Situation, als wir im Herbst von Kanada nach Amerika eingereist sind und die Grenzbeamtin uns eine Stunde lang im Office befragt hat....
Diesmal ist alles ganz anders: er drückt mir herzlich die Hand, gibt mir die Patches und wünscht eine gute Weiterreise.


Aber O weh, da sitzt schweißgebadet der Radfahrer und wartet immer noch drauf, dass er abgefertigt und durchgelassen wird. Er tut mir furchtbar leid, aber ich bin auch froh, dass bei uns alles so völlig unkompliziert und reibungslos abgelaufen ist. In fünf Minuten war alles erledigt und wir waren zurück in Kanada!



Nach kurzer Fahrt in der stark französisch geprägten Provinz Quebec, die übrigens mehr als viermal größer als Deutschland ist, checken wir schnell auf dem KOA Montreal South ein und fahren gleich weiter nach Downtown Montreal. Nach der dritten Brücke, Pont Jacques Cartier, die wir über den St. Lawrence Strom, der hier Fleuve-Saint-Laurent heißt, verfahren wir uns und sind plötzlich in einem endlosen Tunnel.



Am Ende fahren wir rechts und nochmal rechts und sind in der Rue Sherbrooke - goldrichtig! Wir parken am Straßenrand, bezahlen und laufen los.



Wie sich heraus stellt, ist heute Feiertag in Montreal, Saint-Jean-Baptiste-Day. Ideal für uns, wenig Verkehr, aber vergnügte Menschen unterwegs in dieser bunten, freundlichen Stadt.







Erst als es bereits dämmert fahren wir über die Pont-Jacques-Cartier zurück zu unserem Campground.


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